Landebahn

Juba - Jugend baut

Abschluss-Symposium einer besonderen Forschungsreise


Jugend baut präsentiert das Ergebnis ihrer Planungen der Homebase von TamieH mit dem schönsten Klohaus der Welt

Auf dem Gelände mitten im Fliegerhorstareal in der Friedrich-Bergius-Straße, wo die Homebase von TamieH – ZukunftsWerk Fliegerhorst entstehen wird, präsentierten am Sa. 23. Juli die jungen Planer*innen von „Jugend baut“, kurz JuBa genannt, den Verlauf und die Ergebnisse das halbjährigen, gemeinsamen Planungsprozess der Homebase von TamieH mit dem schönsten Klohaus der Welt. Das am Abend vorher fertig gewordene filigrane Model, wurde am Ende der Ausführungen von Lisa Hadamovsky, Alejandro Rizza, Sebastian Mühlich, Niklas Philippsen, Sam Hackspiel, Niklas Mißmahl und David Wolff feierlich enthüllt. Das Gebäude wird in allen wesentlichen Bereichen autark sein und vorwiegend aus wiederverwertbaren Materialien gebaut werden.

Die beiden Begleiter von JuBA, Ben Hadamovsky, Rainer Stelzl führten in den Hintergrund des JuBa-Projektes ein und zogen später ein persönliches Fazit.

Modell
2022-07-20 Juba Andreas Fritz stellt die Umstülpungstechnik von Paul Schatz und das daraus entwickelte Windrad vor BesucherInnen des Symposium 1 BesucherInnen des Symposium 2 BesucherInnen des Symposium 3 Erster Plan TamieH-Haus mit Friedenstaube Form des Tamieh-Schneckenhauses von oben Interessierte BesucherInnen beim Symposium Markus Stettner-Ruff erzählt die Geschichte der Planung des schönsten Klohauses der Welt Model Frontansicht Modell Draufsicht Modell von der Seite Modell Redbeitrag von Susi Hammer beim Symposium Sebastian Mühlich berichtet von der Arbeit von JuBa für das TamieH-Haus TamieH spiegelt sich

Das Kernteam von TamieH, Susanne Hammer, Andreas Fritz und Markus Stettner-Ruff, begrüßte die zahlreichen Gästen aus nah und fern und stellte das ZukunftsWerk Fliegerhorst mit seinen Intentionen wie auch die „Träume“ die mit der Homebase verbunden sind, auf Leitern stehend, in kreativer Weise vor. Markus Stettner-Ruff, saß danach auf einer extra an der Stelle des zukünftigen schönsten Klohaus der Welt platzierten Kloschüssel und erzählt eindrücklich, warum das Klohaus für ihn und TamieH eine so wichtige Rolle spielt. Es ist vielleicht der wichtigste Ort des Ausatmens und Loslassens von uns Menschen, der insbesondere für viele Menschen des Areals Problem- und Angstbehaftet ist. Besonders für Flüchtlinge und wohnungslose Menschen.

Ihr Fazit entnahmen die drei TamieH-Aktivist*innen einem großen Wandspiegel, in den sie blickten. Über den Prozess und das Ergebnis der Zusammenarbeit mit JuBa kamen alle drei ins Schwärmen. Jeder aus einer anderen Perspektive betrachtend sah dieses außergewöhnliche Experiment als absolut zukünftige Erfahrung an, weil der Mut von beiden Seiten sich auf eine ganz neue Form der Zusammenarbeit einzulassen, in allen Bereichen überaus belohnt wurde. Das Vertrauen von Tamie h in das kreative Potential der jungen Menschen, ihre Willenskräfte und ihre Fähigkeit und Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, wurde von allen Redner*innen gewürdigt. Auch von Wilfried Schmidt, dem Architekten und Planer der Firma Öko-Plan aus Donaueschingen, der für die Umsetzung der Planungen zur Verfügung steht. Er konnte in der Endphase, begeistert von Juba und dem TamieH-Projekt, für eine langfristige Zusammenarbeit gewonnen werden. In seinem Büro in Donaueschingen entwickelten Lisa, Alejandro und Sebastian mit seiner Begleitung, ganz selbstständig die Pläne und Modelle.

Das Symposium findet symbolisch im späteren Gebäude statt

Der Grundriss des besonderen Gebäudes war in die wilde Wiese des Baugrundes ein gemäht und bildete den Versammlungsort des Symposiums. Mittels Strohballen, die gleichzeitig als Sitzgelegenheiten dienten, wurde die Außenhaut des Gebäudes symbolisiert. So fand das Symposium schon symbolisch in dem späteren Gebäude statt, das ein soziokulturelles Zentrum für den Stadtteil, wie auch eine Freie Akademie für Zukunftsfragen sein wird.

Mittels umfunktionierten Verkehrsschildern, Absperrgitter und Rohren, dankenswerter Weise vom angrenzenden Depots der Baufirma Leonhard Weiss zur Verfügung gestellt, wurde ein bunter, kreativer Bauhütten-Festraum geschaffen.

Ein kleiner Werkzeug-Container von LW diente als Vorführraum des Filmes von Sebastian Rost über das Projekt. Der Filmemacher von TamieH, hatte das Projekt im letzten halben Jahr begleitet und die wichtigen Phasen dokumentiert. Auch beim Symposium filmte er und wird diese Aufnahmen in den bisherigen Film integrieren, der auf der Homepage von TamieH (www.zukunftswerk-fliegerhorst.de) bereits zu sehen ist. Dort zeigte Andreas Fritz auch einen kleinen Film über die alternative Windkraftanlage der Firma VAYU und erklärte ihre besondere Funktionsweise. Eines der ersten Prototypen soll die Energie für die Homebase erzeugen.

Das besondere Gebäude braucht eine besondere Form des Bauens – die Bauhütte

Am 01. Januar 2022 war die Zusammenarbeit der Juba Tempelhof GbR undTamieH des „ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim“ gestartet. Eine für alle spannende und erfüllende Forschungsreise fand mit dem Symposium und der Präsentation der entwickelten Bauplanung ihren Abschluss, der gleichzeitig der Beginn für das nächste Abenteuer ist: die Gründung einer Bauhütte.

Mittels dieser Bauhütte wird in einem erneuten sozial-künstlerischen Prozess in Form einer vertrauensvollen, gleichberechtigten Partnerschaft auf Augenhöhe, das Dreischneckenhäuserhaus von TamieH, nach und nach entstehen, wie Markus Stettner-Ruff berichtete. Die von einer seiner TamieH-Forschungsreisen 2019 aus Basel mitgebrachte Idee einer Bauhütte, tauchte während der Planungsphase der Homebase immer wieder auf. Wilfried Schmidt verdeutlichte, wie allen im Prozess klar wurde, dass dieses besondere Bauwerk auch eine besondere Art zu bauen braucht: die transformierte Form des Bauhüttenwesens der mittelalterlichen Kathedralen im Kleinen.

So steht am Anfang des Bauprozesses zunächst die Gründung einer Bauhütte, deren Kern drei junge oder jung gebliebene Handwerker*innen bilden sollen, die das Projekt gestalten, verantworten und bis zum Ende durchtragen. Sie erhalten, wie JuBa ein Bedarfseinkommen. Diese Kerntruppe wird sich organisch nach und nach, je nach handwerklichem Bedarf, periodisch erweitern.

Den Sommer über wird dies Kerngruppe gesucht werden. Markus Stettner-Ruff bat die Anwesenden die Idee zu verbreiten und TamieH zu helfen die Bauhütten-Handwerker*innen zu finden.

Sebastian Mühlich stellte dar, dass das Bauhüttengebäude möglichst ganz aus wiederverwertbaren Materialien entstehen wird. In ihm werden dann die wiederverwertbaren Materialien, die das Bau-Team für die Homebase erhält, gesammelt und es enthält natürlich die Werkstatt inklusive der Infrastruktur mit den Werkzeugen.

Das Gebäude ist auch die Basis für die Bauhandwerker*innengruppe mit einem Aufenthaltsraum, Toiletten und Büro. Später werde es z.B. als ReperaturWerkstatt für die Menschen des Stadtteils zur Verfügung stehen, öffnete Sebastian Mühlich auch gleich die weitere Zukunftsperspektive des Gebäudes.

Wissenschaftliche Begleitung der Hochschule für Technik Stuttgart

Markus Stettner-Ruff berichtete, dass das Projekt von einem Wissenschaftsrat dem u.a. Prof. Dipl.-Ing. Harald Roser von der Hochschule für Technik Stuttgart angehört, wissenschaftlich begleitet werde. Susanne Hammer konnte mitteilen, dass Steffen Schönfeld von der Geschäftsführung des Bauunternehmens Leonhard Weiss diese wissenschaftliche Begleitung unterstützen werde und das Unternehmen verschiedene gebrauchte Holz- und Steinmaterialien zum Bau zur Verfügung stelle. Ebenso habe Roslinde Stegmüller von der Firma Eberl in Crailsheim zugesichert, dass T amieh Baumaterialien, die beschädigt sind und deshalb nicht mehr verkaufbar, günstig oder geschenkt erhalten. Am Schluss konnten die Besucher*innen ihre Fragen äußern.

Mit gegenseitigem Dank und Geschenken beendeten Juba und TamieH den abwechslungsreichen Nachmittag. Bei Getränken und selbstgebacken Horaffen gab es für die Besucher*innen noch viel mit Juba und TamieH zu bereden.

TamieH – ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim

Markus Stettner-Ruff

Weitere Infos zum Bauprojekt finden Sie hier