Landebahn

Fliegerhorst Sommer 2022

           ...das Fest der Begegnung

Spiel- und Kulturstraße, Internationales Essen und Musik aus aller Welt

03./04. September 2022 auf der Burgbergstraße in Crailsheim


„Eine echte Begegnung kann in einem einzigen Augenblick geschehen.“

Viele solcher Begegnungsaugenblicke, wie sie die US-amerikanische Schriftstellerin Anaïs Nin formuliert, wünschten sich die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen des Vorbereitungs-Team des FliegerhorstSommers beim „Fest der Begegnung“ . Begegnungen zwischen den Generationen zwischen den Kulturen, vor allem aber zwischen den Bewohner*innen des Areals und den Gästen aus fern und nah, sollte der FliegerhorstSommer ermöglichen.

Der Wunsch erfüllte sich – und wie!

Der FliegerhorstSommer 2022 fand am Sa. 03. Sept. von 14 bis 23 Uhr und So. 04. von 11 bis 19 Uhr statt. Am Fr. 02. Sept. gestalteten um 19.30 Uhr der Crailsheimer Cellist Benjamin Kautter und der Schauspieler Eduard Gruber die Auftaktveranstaltung T amieHeimat – Lyrik und Cello auf dem Wall hinter der Firma Roll.

TamieH - ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim, Freundeskreis Asyl, Arbeitskreis Burgbergstraße, Kinderschutzbund Crailsheim, Erlacher Höhe, veranstalteten den dritten FliegerhorstSommer in Kooperation mit der Stadt Crailsheim und den Integrationsmanagerinnen.

Ein buntes Programm mit kulturellen, sportlichen, kreativen und kulinarischen Angeboten für die ganze Familie, besonders die Kinder, erwartete die Besucher*innen auf den für den Verkehr vollständig gesperrten Burgbergstraße am Samstag von 14 – 18 Uhr und am Sonntag von 11 - 18 Uhr. Abends genoßen die Besucher*innen außergewöhnliche Konzerte vielfältiger lokaler Künstler*innen sowie das Theaterstück mit Film des Nürnberger Papiertheaters „Der Gipfel“, zu dem auch die Kinder am Samstag ausnahmsweise lange aufbleiben durften.

Die Veranstaltungen des FliegerhorstSommer kosteten keinen Eintritt! Die Veranstalter*innen baten um Spenden vor Ort.

Mit der Rikscha zum Torbogen gefahren werden

Für die Besucher*innen begann das Fest mit einem besonderen Zubringerdienst: sie konnten sich mit der Rikscha vom Parkplatz beim Hangar zum Eingang des Fliegerhorstsommers am Torbogen der Burgbergstraße bringen lassen, wo sie Moritatensänger Jörg Mast begrüßte.

Nach dem Torbogen begegneten ihnen die Verkehrsschilder der Gerechtigkeit des Spezial Guest des Fliegerhorstsommers, Johannes Volkmann und seinem Nürnberger Papiertheater.

Einmal mit einem richtigen Feuerwehrschlauch spritzen, konnte man an der Spritzwand der Jugendfeuerwehr. Das Vergnügen mit einem Bobbycar einen kleinen Hang hinunter zu rauschen ermöglichte der Arbeitskreis Asyl. Bei den Auszubildenden von Procter & Gamble lernten Kinder und Erwachsen die Welt der Mechatronik kennen und können mit einem manuell steuerbare Roboter um die Wette spielen. Jugend Baut (JuBa) stellte das TamieH Gebäude mit dem schönsten Klohaus der Welt und die dazu gehörige Bauhütte, die mitten im Fliegerhorstareal entstehen werden, mittels Filmen, Fotos, Modellen und Plänen vor. Groß und Klein konnten dabei ihre Traumbilder zum Gebäude entwerfen. „Komm und erzähl - ich bin ganz Ohr!“, unter diesem Motto lud Anne Bronner auf das Erzählbänkle ein.

Ukulelen erklingen für Spielweltenkinder

Auf der Offenen Bühne konnte sich jede/r mit Musik, Tanz, Sprache, Schauspiel, Pantomime oder Geschichten präsentieren. Schüler*innen der Musikschule Crailsheim nutzten die Gelegenheit: Blockflötentöne aus aller Welt präsentierte Jana Dostálová am Samstag von 15.00 - 15.30 Uhr gemeinsam mit ihren Schüler*innen. Bunte Klavierklänge ließen am Sonntag von 11.00 – 12.20 Uhr die Schüler*innen von Lilli Krieger im Duo erklingen. Drei Gitarrenschüler*innen mit der Ukulele spielen im Duett mit ihrem Lehrer Ulrich Scherz Lieder und Folklore aus verschiedenen Ländern der Welt.

Ihre Musik ließen sie auf dem Wiesenstreifen von „ein schöner Ort“ erklingen, auf dem Carsten Reinhard die Kinder und Erwachsene wieder mit seinen Spielwelten verzaubert. Kinder-Zirkus-Spiele gibt es bei Alex auf der Wiese daneben.

Die Tanzpädagogin Gaby Mack lud Alt und Jung zum gemeinsamen Mittanzen einfacher internationaler Kreistänze an beiden Tagen jeweils um 14.30 Uhr auf die Festwiese ein.

03 Merlin Stars und Susi Hammer 05 Crepes von TamieH 06 Somalische Köstlichkeiten 07 Ukrainische Spezialitäten 08 Zwei Jungs am Getränkestand 09 Blick auf das Festgelände Merlin Stars und Susi 01 Hammer Merlin Stars und Susi Hammer

Mit den MERLIN-Stars Street-Basketball spielen

Am Sonntag von 15 – 17 Uhr spielten Spieler der Bundesligamannschaft der MERLINS Crailsheim mit den Kindern auf der Burgbergstraße Street-Basketball und zeigten ihnen dabei so manchen Trick. Ihre Lieblingsbücher vorstellen und dann in den Offenen Bücherschrank von TamieH, der beim FliegerhorstSommer eingeweiht wurde, stellen konnten die Besucher*innen am Samstag und Sonntag jeweils um 15 Uhr. Mitglieder des FliegerhorstSommer-Teams, aber auch prominente Crailsheimer*innen wie Oberbürgermeister Dr. Grimmer brachten ihr Lieblingsbuch mit.

Leider wurde der gesamte Bücherschrank mit samt den Büchern kurz danach gestohlen.

Vielleicht war ja auch der Crailsheimer Stadtarchivar Folker Förtsch dabei, der am Samstag ab 14.00 Uhr (Treffpunkt Torbogen) eine Führung unter dem Motto: „Das Fliegerhorstareal und seine Geschichte kennen lernen“, anbot. Am Sonntag um 14.30 Uhr (Treffpunkt Torbogen) stand die Führung zu den TamieH-Projekten im Fliegerhorstareal von Andreas Fritz unter dem Motto die essbare und blühende Stadt auf dem Programm.

„Papa a la Huancayido" aus Peru eine der vielen leckeren Köstlichkeiten aus aller Welt

Am Sonntag stellten Solidarität International e.V. Schw. Hall (SI) und ihre Projektpartner*innen Canto Vivo aus Peru gemeinsam die Projekte des peruanischen Umweltverbandes, der auch soziale Arbeit leistet vor. Zum Beispiel Aufforstungen zusammen mit Kindern oder die Huertos Solidarios – die Gärten der Solidarität. Auch kulinarisch verwöhnten sie mit "Papa a la Huancayido" einem peruanischen Gericht mit Kartoffeln und Käsesauce, die Besucher*innen.

Apropos Essen und Trinken: Rund um die Festwiese gab es ein vielfältiges Angebot an leckeren Speisen. Salzige und süße Crêpes gab‘s beim FliegerhorstSommer-Team. Blooz und Pizza aus dem Holzofen buck die Weissrusslandhilfe Crailsheim e.V.. Kaffee, Tee und selbstgebackenen Kuchen servierte das Team vom Arbeitskreis Asyl und dem s‘Stüble. Äthiopische, afghanische, eritreische, syrische, nigerianische und ukrainische Gerichte aus ihrer Heimat boten Flüchtlinge aus dem Areal an. Und natürlich durften Rote Würste vom Schwein und vom Rind grillt vom Auszubildenden der Metzgerei Kranz, nicht fehlen.

Bunter Reigen mit Musik aus aller Welt auf der Festwiesenbühne

Den bunten Reigen der Musik aus aller Welt eröffnete am Samstag um 16.30 Uhr das Duo Sajot . Jacinta & Samuel Pereira singen internationale Songs. Jacinta Pereira wird danach um 17.00 Uhr mit dem Internationaler Chor Crailsheim bei Liedern aus Portugal, Russland, China, Türkei, Syrien, Namibia, Griechenland und Deutschland die Besucher*innen zum mitsingen begeistern.

Beim letzten FliegerhorstSommer verzauberte Saad Barakats Musik im Marokkanischen Königszelt seine Zuhörer*innen. Er und seine Oud, mit der er seine arabische Volkslieder erklingen ließ, durften in auch in diesem Jahr nicht fehlen.

Um 19.00 Uhr saß die große Fangemeinde von Pascal Nickts auf der Festwiese, als der einstige Bandleader der legendären „Red Fat Cat‘s“ zusammen mit Micha – sie nennen sich Halbe Katze - Songs aus 6 Jahrzehnten nicht auf der Bühne, sondern mitten im Publikum spielten und sangen.

Die tolle Stimmung von „Halbe Katze“ aufgreifen und weiter anheizen war danach die Sache von Abantu mit ihrem African Beat. Der Haller Musiker Mthunzi Fesi (Gesang&Percussion) brachte seine Freunde Maximilian (Bass), Sven (Gitarre), Dawid (Schlagzeug&Percussion) mit.

Die Band 'abantu' the 'people' verbinden eine energiegeladene Show, treibende Grooves zum Tanzen und vielfältige musikalische Elemente von Soul, Funk und African Beat. Die Texte in Englisch und Xhosa eine Sprache aus Südafrika, geprägt von Gefühlen und Erfahrungen eines langen Weges zwischen Kulturen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Erzählbänkchen von Anne Bronner Jana Dostalova Blockflötenlehrerin Musikschule Kinder dürfen Spritzen - Jugend Feuerwehr 01 Kinder dürfen Spritzen - Jugend Feuerwehr 02 Kinder dürfen Spritzen - Jugend Feuerwehr 03 Klavierschüler Musikschule Technik für Groß und Klein - Procter & Gambel 01 Technik für Groß und Klein - Procter & Gambel 02

Spezial Guest des FliegerhorstSommer

Künstler Johannes Volkmann und das Papiertheater Nürnberg

Verkehrsschilder der Gerechtigkeit

Samstag 03. Sept. 14 – 23 Uhr und Sonntag 04. Sept. 11 – 18 Uhr

Die „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“ sind das Ergebnis der 4. Internationalen Gipfelkonferenz der Kinder/Jugend, die 2021 am geschichtsträchtigen Ort des Memoriums Nürnberger Prozesse stattgefunden hat. Unter der künstlerischen Leitung von Johannes Volkmann haben Kinder und Jugendliche weltweit neue Verkehrsschilder entwickelt, die auf mehr Gerechtigkeit hinweisen wollen. Entlang der Burgbergstraße standen an zwei Stellen acht verschiedene Verkehrsschilder der Gerechtigkeit. Johannes Volkmann stand dort für Infos und Gespräche zur Verfügung.

Bei einer Auftaktaktion am Samstag um 10 Uhr am Schweinemarkt in der Crailsheimer Innenstadt in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt wurden weitere acht Schilder präsentiert, die dort bis Sonntag Abend standen.

Für Firmen und Institute gab es die Möglichkeit, am Sonntagabend Schilder mitzunehmen und in ihre Schaufenster zu stellen und danach dauerhaft zu Erstehen.

Schülermitverwaltung und Elternrat des Albert Schweizer Gymnasium entschieden sich auf Initiative von Solveig Kunz, Mitglied im TamieH-Außenkreis, Verkehrsschilder der Gerechtigkeit zu erstehen und auf dem Schulgelände dauerhaft aufzustellen. Am 24. Juli 2023 wurden diese bei einem Schulfest offiziel eingeweiht.

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Das ist der Gipfel!

Als es dunkel wurde war um 21.30 Uhr das Abendprogramm am Gipfel angelangt: „Das ist der Gipfel! - Papier und Film begegnen sich“.

Mit drei Bogen Papier, zwei Scheinwerfern und einer Schreibmaschine erzählte Johannes Volkmann vom Papiertheater Nürnberg zusammen mit Stephan Klier zwei Geschichten auf einer Kinoleinwand, die in einen Film übergehen. Die Inszenierung war sinnlich und lustig und regte zum Handeln an. Vielleicht auch zu Dingen, die man sich normalerweise nicht zutraut.

Verstanden?

Na gut, dann 3 Fragen;

Kennt ihr die Geschichte von Erik Kästner: „Konferenz der Tiere“?

Kennt ihr auch das Papiertheater-Projekt: „Konferenz der Kinder“?

Und – was verbindet beides?

Das erfahrt ihr, wenn Alois der Löwe, Oskar der Elefant und Leopold die Giraffe aus den drei Bögen Papier auf der Bühne ausgeschnitten werden. Sie wollen die Welt retten. Und dann tauchen Kinder aus Oslo, Athen, Kuala Lumpur und Ouagadougou auf der großen Leinwand auf, mit verrückten Ideen, wie man etwas auf der Erde ändern kann. Aber das ist gar nicht so einfach…

Die Inszenierung ist sinnlich und lustig und regt zum Handeln an. Vielleicht auch zu Dingen, die man sich normalerweise nicht zutraut.

So wurde der Papierschauspielfilm von und mit Johannes Volkmann und Stephan Klier angekündigt und so witzig und kreativ war er dann auch.

Idee & Spiel: Johannes Volkmann, Stephan Klier

Musik: Florian Volkmann, Elisabeth Aigner-Monarth

Filmbeiträge: Miro Weber (Breslau), Martin Fürbringer (Nürnberg), Motandi Ouoba (Burkina Faso), Christoph Leibold (Kiew), Nadja Smith (Rom), Martin Breitkopf (Murnau), Chi Too (Kuala Lumpur), Film AG (Oslo), Stephan Klier (Bukarest, Ruse, Sarajevo, Ogulin, Athen), Simon Egger (Liechtenstein)

Filmschnitt: Martin Breitkopf Regie: Johannes Volkmann

Der Sonntag – die Menschen strömten auf die Kultur- und Spielstraße

Am Sonntag öffnete die Kultur- und Spielstraße um 11 Uhr wieder ihre Tore. Auf der Festwiese gab es für die Bewohner*innen des Areals einen Frühschoppen mit Grillwürsten, Getränken und Hardy Hahn mit seinem Akkordeon.

Die vielen internationalen Essensstände waren dicht umlagert. Viele mussten über Nacht und zwischendurch fleißig ihre Speisen nach kochen, so stark war der Andrang.

Lieder aus der Heimat beim Abschlusskonzert

Die Hohenloher Vollblutmusiker Jürgen Wünsch mit seiner Gitarre und Frieder Scheerer auf seinem Saxophon brachten zum Finale die Festwiese des FliegerhorstSommers mit ihren internationalen Jazz-Standards zum Klingen.

Die Musiklehrerin Liliana Todorova, die im März 2022 mit ihrem 16-jährigen Sohn Ivan aus Kiew nach Hohenlohe floh, schenkte dem „Fest der Begegnung“ mit ihren ukrainischen und anderen slawischen Volks- und Kinderliedern - auch symbolisch – einen fröhlich-sentimentalen Abschluss. Verbunden war dieser mit der großen Sehnsucht nach Freiheit, Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit und dem Wunsch nach Frieden für alle Menschen auf der Welt.