Landebahn

Vereinsgründung

Bericht Gründungsversammlung


Alle Lichter leuchten - wir gründen unseren Verein TamieH - ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim e.V.

Gruppenfoto Vereinsgründung TamieH

Die Gründungsmitglieder beim Gruppenfoto

Am Frühlingsanfang, dem 21. März 2023, gründeten 16 Menschen einen neuen Verein namens TamieH - ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim e.V. . Die Gründungsversammlung fand im Freien auf dem Gelände von Susi Hammer in der Friedrich-Bergius-Straße im Fliegerhorstareal Crailsheim statt, auf welchem die Bauhütte und das Haus der Begegnung vom Projekt TamieH entstehen werden.

Als Sebastian Klunker, das neue Mitglied des Innenkreises von TamieH, die zukünftigen Mitgliedern des Vereins begrüßte, hatte der Regen aufgehört und der von ihm vorgestellte Rahmen und Ablauf konnte in einer freudigen Atmosphäre im Trockenen seinen Gang nehmen. Dieser enthielt manche Originalität. Ein Beispiel: die Abstimmungen fanden nicht per Handzeichen statt, sondern die Menschen stellten für eine „Ja“ ihre angezündete Kerze in die Mitte der Versammlungsrunde. „Am Ende leuchten für jeden und somit für alle und den Verein Lichter“, so Sebastian Klunker. Um es vorwegzunehmen: Alle Punkte, die der Versammlungsleiter Wolfgang Rupp vom Freundeskreis Asyl, der mit seinem heiteren Wesen souverän und freudig durch die Gründungsversammlung führte, zur Abstimmung stellte, erhielten die volle Anzahl an Lichtern. Seine Anerkennung insbesondere für die Präambel der Satzung, die Markus Stettner-Ruff und Andreas Fritz entwickelt und formuliert hatten, brachte er zum Ausdruck und zitierte dazu eine Stelle: Freiheit im Geistesleben. Gleichheit im Rechtsleben. Geschwisterlichkeit in Wirtschaftsleben. Diese Ideale der Sozialen Dreigliederung versuchen wir im Kleinen umzusetzen, indem wir üben, mit Freiheit zu denken, mit Wahrheit zu leben, mit Liebe zu wirken. „Dies sollte gerade heute Vorbild für so viele sein“, so Rupp.

Wahlen

Der Vorstand des Vereins wird laut der angenommenen Satzung aus 3 Mitgliedern des Innenkreises und 2 Mitgliedern des Außenkreises bestehen. Einstimmig wurden als 1. Vorsitzende Susanne Hammer als 2. Vorsitzende Kim Schäuble und Markus Stettner-Ruff als Kassier Andreas Fritz und als Schriftführerin Gabriela Mack gewählt. Kassenprüfer*innen sind Inge und Manne Rümmele.

Blick auf die Geschichte von TamieH

Begonnen hatte die Versammlung mit einem Blick von Susanne Hammer, Markus Stettner-Ruff und Andreas Fritz auf die Geschichte von TamieH bis zur heutigen Vereinsgründung. Am 05. Juli 2019 hatten Susi Hammer, Markus Stettner-Ruff und Wilhelm Volz „das ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim“ gegründet. Markus Stettner-Ruff rezitierte das Gedicht „Und es will Vieles werden“ von Jean Gebser, welches er dortmals auch gesprochen hatte. ZDE (Zweck Deiner Existenz), wie ihn diese Abkürzung aus dem Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky vor drei Jahren auf einer abendlichen Zugfahrt zu TamieH führte, erzählte Daniel Kirsch. Wie ein halbes Jahr später auf wundersame Weise dem Projekt sein besonderer Name TamieH („Heimat“ von hinten) beim gemeinsamen kreativen Schaffen in der Gärtnerei Volz zuflog, berichtete Susi Hammer.

Markus Stettner-Ruff formulierte dazu Gedanken zu einer neuen Begriffsbildung von Heimat in Zeiten der Globalisierung. Begriffe wie „mehrheimische Gesellschaft“ signalisieren in seinen Augen ein neues Denken, das sich von nationalen und ideologischen Konnontationen befreie. Leben mit Vielheit sei keine Option, keine Möglichkeit unter vielen anderen, sondern eine historisch gewachsene Realität. Der Schriftsteller, Publizist und Orientalist Navid Kermani bringe diese so auf den Punkt: „Dass Menschen gleichzeitig mit und in verschiedenen Kulturen, Loyalitäten, Identitäten und Sprachen leben können, scheint in Deutschland immer noch Staunen hervorzurufen – dabei ist es kulturgeschichtlich eher die Regel als die Ausnahme.

Andreas Fritz / Sebastian Rost / Außenkreis

Als letztes Mitglied der ersten drei Jahre stieß im Herbst 2020 Andreas Fritz zum Innenkreis. Markus Stettner-Ruff und er lernten sich bei einem Umwelt-Symposium auf dem Quellhof in Mistlau kennen. Zu dieser Zeit suchte TamieH einen Mitarbeiter für ihr Bach/Kanalöffnungsprojekt im Fliegerhorstareal. Inzwischen ist daraus das von ihm verantwortete Blühstreifen- und Gartenprojekt auf der Wiese beim Hochlager Roll geworden.

In diesem Jahr gründete sich auch der TamieH Außenkreis in dem sich am Projekt interessierte und ehrenamtlich aktiv mitwirkende Menschen aus Crailsheim und der Region zusammenfinden.

Der Filmemacher und Fotograf Sebastian Rost stieß zu TamieH und dokumentiert und begleitet mit seiner Filmografie die Projekte. Die Früchte dieser Arbeit sind auf der TamieH-Homepage zu bewundern. Seit diesem Jahr ist er im Innenkreis aktiv.

Die Intentionen und Arbeitsformen von TamieH

Zwei Sätze aus der Vereinssatzung verdeutlichen die Intention von TamieH: Unser Traum: Das Quartier Fliegerhorst entwickelt sich organisch nach und nach zu einem bunten, multikulturellen, urbanen Stadtteil. (…) Unser Ziel ist es, Impulse für ein attraktives Lebens- und Wohnumfeld für die im Stadtteil lebenden Menschen und für die vorhandenen und potenziellen Mitarbeiter*innen von Institutionen und Firmen des Areals und seines Umfeldes zu geben.

Die Arbeitsformen und -prozesse sind TamieH besonders wichtig. In der Satzung werden sie so formuliert: Dies alles ist ein freier und offener, sich permanent verändernder Prozess, zu dessen Grundprinzip es gehört, dass die nächste Stufe erst beim Betreten sichtbar wird. Diesem Weg liegt inne, dass er viele Rückschläge beinhaltet, auch sein mögliches Scheitern, was gleichzeitig das Hauptargument für sein Wagen bildet. Es geht darum, wieder beherzt von einer besseren Welt zu träumen.

Die konkreten Utopien des Alltags, die uns alles neu sehen helfen, zu suchen und zu finden. Etwas aktiv dafür zu tun, um solchen Träumen näherzukommen.

Projekte

Markus Stettner-Ruff stellte im Austausch von Anwesenden verschiedene wichtige Projekte und Aktivitäten die TamieH in diesen drei Jahren in die Welt brachte vor, wobei er sich aus Zeitgründen auf die Hauptaktivitäten beschränken musste. In das erste große Projekt, die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und zweiten Weltkriegs im Fliegerhorstareal mittels der Kunst führte Susi Hammer ein.

Paul Diestel, der von TamieH dazu beauftragte junge Künstler mit Crailsheimer Wurzeln, berichtete von seiner Propellerskulptur auf dem Wall hinter dem Hochregallager Roll. Wie TamieH über das Projekt „MOMO“ den Kontakt zu Kindern und Erwachsenen, die im Areal leben, gesucht und gefunden habe, berichtete Markus Stettner-Ruff. BANKbank, Blühstreifenwiese, FliegerhorstSommer 2020/21/22, Infobriefkastenpflanzenstelen, Putzaktion Burgbergstraße, Spielwelten, Basketball mit den Merlins, Kinderzirkus, Booksprint, Oekonomia-Carmen-Losmann-Filmtour, WinterBilder … waren einige weitere Projekte, die in diesem Rückblick nur erwähnt, aber nicht dargestellt werden konnten.

TamieH-Haus der Begegnung

Am Ende der Ausführungen kam Sebastian Mühlich von Juba (Jugend baut) zu Wort. Er skizzierte das letzte große TamieH-Projekt, die Planung des TamieH-Haus der Begegnung, mit der Juba im letzten Jahr von TamieH beauftragt wurde. Nach einer Klausur am Ende des zweiten TamieH-Jahres war der Innenkreis zur Auffassung gelangt, dass TamieH schon jetzt so viel Substanz hat, dass es nach den ersten drei Jahren auf jeden Fall weiter gehen „muss“. In der Satzung heißt es dazu:„Als Anlaufpunkt, Kontaktort, Kultur-, Kunst- Begegnungsraum für die Menschen, die im Fliegerhorstareal leben und arbeiten oder aus der Stadt, dem Umland und anderen Orten in das Areal kommen sowie für die eigene und von uns initiierte Zukunftsforschung braucht unsere freie, ehrenamtlich aktive Initiative eine räumliche Heimat, das TamieH-Haus. Dieses wollen wir auf eine besondere Weise mittels einer Bauhütte langsam entstehen lassen. Das TamieH-Haus der Begegnung wird das Zentrum für das weitere ehrenamtliche Wirken des Vereins sein.“

Dieses große Zukunftsprojekt ist ein wesentlicher Grund, ergänzend zur bisherigen rechtlichen Basis von TamieH in Form des Treuhandfonds der grund-stiftung am Schloss Tempelhof, nun einen Verein zu gründen, weil dieser Verein zukünftig unter anderem als Rechts- und Verantwortungsträger für die Bauprojekte von TamieH dienen soll.

Dank an die Impulsgeberin und „Mutter“ von TamieH

Andreas Fritz dankte am Ende des Rückblicks auf die ersten Phase von TamieH Susi Hammer im Namen aller Anwesenden, dass sie als Impulsgeberin und „Mutter“ von TamieH, dieses „dreijährige Kind“ durch ihr offenes Herz für alle und ihre großzügigen Spenden möglich gemacht hat und weiterhin ermöglicht. Ein lang anhaltender, warmer Beifall für Susi Hammer hallte durch das Areal.

Susi Hammer inspirierte danach alle Anwesenden ruhig durch das Gelände zu gehen und dabei dem Verein gute Wünsche zuzusprechen. Mit diesen Wünschen im Herzen dann ein Hölzchen zu nehmen und in das Feuer zu werfen. Das Element Wasser mittels eines schönen Stabes in der Klangschale rhythmisch zu bewegen und dann mit der Hand oder einem Schneckenhaus eine kleine Menge Wasser zu entnehmen und auf der Erde zu schenken.

Mit dem gemeinsamen Singen des alten Volksliedes „Die Gedanken sind frei“ um das inzwischen entfachte Feuer endete der offizielle Teil der Gründungsversammlung. Bei leckerem Essen und Trinken und schönen Gesprächen wurde die Vereinsgründung bis zum Einbruch der Dunkelheit gefeiert.

Markus Stettner-Ruff

Hier kannst Du die Satzung von TamieH-ZukunftsWerk Crailsheim e.V als PDF herunterladen